Osterfreizeit 2017

Jugendfreizeit Alpe Untere Horbach       17.- 21.04.2017

Jubiläum – zum 10. Mal hieß es in der 2. Osterferienwoche für die Kinder und Jugendlichen des DAV aus Büchenbach und Abenberg auf ins Allgäu zur privaten Selbstversorgerhütte Untere Horbachalpe in Steibis bei Oberstaufen.

Mit 14 Jugendlichen im Alter von 10 – 18 Jahren machten wir 4 Erwachsene uns am Ostermontag um 07:00 Uhr auf den Weg in den Süden. Der Transport in 2 Kleinbussen, bis zum Rand bepackt mit Mensch, Ausrüstung und Verpflegung – 300 km ins Allgäu zum höchsten Punkt der Nagelfluhkette – dem Hochgrat mit seinen 1832 m. Die Wetterprognosen für die  Woche waren durchwegs schlecht, um es mal vorsichtig auszudrücken. Wir waren in den letzten 10 Jahren einiges gewohnt, aber es kommt immer wieder Neues auf uns zu. Nachdem wir aber in all den anderen Jahren fast immer Glück hatten, machten wir uns keine Sorgen. Es gibt genügend Alternativen für Schlechtwetter bei einer Jugendfreizeit.

Seit ein paar Jahren unterbrechen wir die Fahrt immer in Ulm und besuchen den Sparkassendom, das Kletterleistungszentrum in Ulm des DAV. Hier wird dann 3-4 Stunden geklettert, bevor es weiter geht auf der Fahrt nach Süden. Doch ab Ulm hatten die Wetterberater mal Recht mit ihren Prognosen. Es regnete, teilweise schüttete es aus allen Kübeln. Und bis an unser Ziel wurde es nicht besser. Es war in den letzten 10 Jahren nie passiert, daß wir bei Regen den Aufstieg zur Hütte machen müssten. Aber einmal ist eben immer das 1. Mal. Zum Glück für uns konnten wir dieses Jahr beim Aufstieg zu unserer Hütte am 1. Tag für eine Erleichterung sorgen.

Der warme März und die wenigen Schneefälle im Winter ließen es zu. Nicht wie sonst vom Tal  per Fuß 300 Hm mit Rücksäcken auf dem Rücken in ca. 45-60 min zur Hütte bergauf, nein, wir konnten mit den Autos bis auf knapp 1030 m hoch fahren, dort Gepäck und Verpflegung an einer benachbarten Hütte ablegen und dann von hier aus ohne allzu großen Anstiege fast eben in ca. 25 min auf einem Trampelpfad zu unserer Hütte steigen. Etwas Trittsicherheit war schon notwendig, schließlich war  u.a. ein 5 m breiter Bach zu überwinden, nur über einen halbierten Baumstamm als Brücke mit einseitigem Geländer. Aber das sahen alle als kleines Abenteuer an.

Betreuer

Trotz des Dauerregens war der Zustieg so ohne große Anstrengung am 1. Tag mit dem Gepäck zu unserem Ziel auf 1082 m zu machen. Nur der Dauerregen störte etwas, aber man gewöhnte sich schnell daran. Die Jungs gingen mit uns noch einmal zur Nachbaralm zurück, nahmen dort die Verpflegung auf und brachten sie zur Hütte, während die beiden Fahrer die Autos unten auf dem Parkplatz an der Bergbahn abstellten und dann den Normalanstieg zur Hütte machen mussten.

Und das war auch gut so. Denn der Wetterbericht hatte einen Temperatursturz vorhergesagt mit Schneefall bis in die Tallagen. Und man hatte ausnahmsweise einmal Recht. Denn schon kurz nach unserer Ankunft mit der Verpflegung auf der Alm ging der Regen in Schnee über. Oben war das Hüttenleben schon in vollem Gange. Schlafsaal herrichten, Feuer machen, Holz spalten und das Abendessen vorbereiten. Spätestens nach dem Essen und dem Abwasch waren alle wieder topfit für einen wie immer sehr langen ersten Hüttenabend. Und immer wieder ging der Blick hinaus aus dem Fenster. Inzwischen war es ringsum die Hütte weiß.

2. Tag

In der Nacht hatte es dann durchgehend geschneit und es hörte auch den ganzen Tag nicht auf. Nach dem Frühstück ging es raus an die frische Luft. Alle wollten versuchen, trotz des Schneefalls einige Höhenmeter zu machen. Wir waren ja vorbereitet und hatten unsere Winterbekleidung dabei. Leider hatten wir auf die Schneeschuhe des Vereins verzichtet, auch aus Platzgründen. Jetzt hätten wir sie gut gebrauchen können. So mussten wir halt etwas mehr Aufwand betreiben und beim Aufstieg auch noch eine Spur legen. Gut daß wir das Gelände kennen wie unsere Westentasche, so war dies ohne große Gefahren locker möglich. Aber unsere Hoffnung, dass weiter ober am Wanderweg zur Bergstation vielleicht die Pistenraupe unterwegs war, erfüllte sich nicht. Wir waren die Einzigen, die sich bei diesem Sch….wetter raus trauten. Nach 3 Stunden erreichten wir die Obere Lauchalm, wir hatten die Hälfte des Weges geschafft. Sonst sind wir in gut 2 Stunden mit den ersten am Gipfel. Hier machten wir kurz Pause und beendeten dann unseren Aufstieg. Es hatte hier oben über einen halben Meter Schnee. Und trotzdem hatten alle ihren Spaß. Vor allem beim Abstieg. Es war einfach cool, sich jetzt nochmal so richtig im Schnee zu wälzen, während es bei uns doch schon fast Sommer war. Wir waren am frühen Nachmittag wieder auf der Hütte, bereiteten da Abendessen vor und konnten schon um 18 Uhr zu Abend essen. Das ließ viel Raum für den ersten richtigen Spieleabend. Leonie hatte frisch vom Ausbildungslehrgang zur Jugendleiterin eine Menge interessanter Inputs und Spiele mitgebracht. So ging es an diesem und an allen anderen Abenden in der Hütte bis um halb so richtig ab. Wir 4 Erwachsenen konnten uns an allen Abenden locker zurücklehnen, die Jugend hatte alles im Griff. Wir konnten am Ende der Woche nur ein riesen Lob aussprechen, an Leonie und an die anderen Jugendlichen. Rückblickend auf die letzten 10 Jahre gab es über die ganze Woche noch nie eine solche Harmonie zwischen den Jugendlichen wie in diesem Winter. Und das, obwohl wir eigentlich nie irgendwelche Probleme bei der Betreuung hatten. Aber Leo hat mit ihrem Engagement hier eine Stimmung unter allen geschaffen, das war für uns von großem Vorteil. Bravo – gut gemacht.

3. Tag

Es ging heute wieder in die Zivilisation zurück. Bei 50 cm Neuschnee war der Abstieg auch eine Anstrengung. Und wir mussten versuchen, für den Abend eine gute Spur zu legen für den Aufstieg über die 300 Hm. Am Parkplatz sahen wir dann, daß es gut war, die Autos gleich am 1. Tag wieder nach unten zu fahren. Sie waren voll eingeschneit und wir benötigten einige Zeit zum Befreien vom Schnee. Von der Unterlauchalpe wäre keine Abfahrt mehr möglich gewesen.

Heute ging es nach Sonthofen in die neue Kletterhalle. Die Halle hat eine Höhe von 14 m und ist dadurch wesentlich höher und auch sonst von der Größe nicht mit unserer Halle in Schwabach zu vergleichen. Wir hatten uns schon frühzeitig dort angemeldet und konnten um 10 Uhr in die Halle. Normalerweise erst ab 14 Uhr geöffnet, führte der Alpenverein zufällig einen Schnupperkurs für Feriengäste durch. Dadurch waren wir bis 14 Uhr bis auf den Kurs alleine in der Halle und konnten uns klettertechnisch richtig austoben. Danach blieben wir in Sonthofen. Wir haben beste Beziehungen zur Einheimischen Annemie – sie führte einige Mädels in den Sonthofener Outdoorshop mit 50 – 70 % Rabatt. Und plötzlich waren alle dabei. Bekleidung und Gamaschen waren der Renner, fast jeder fand etwas.

Der obligatorische Ausflug auf der Rückfahrt zur längsten Sommerrodelbahn Deutschlands, dem Alpine Coaster am Alpsee bei Immenstadt fiel aus. Es schneite ja immer noch, oder hatte ich das vergessen zu erwähnen ? So kamen wir auch heute wieder früher zur Hütte zurück und konnten nach dem Abendessen wieder dem Treiben der Jugend bis nach Mitternacht locker entgegensehen.

4. Tag

Heute unternahmen wir einen 2. Versuch, um auf den Gipfel zu kommen. Wir konnten sehen, daß die Bergbahn wieder läuft, d.h. daß auch die Rodelbahn wahrscheinlich wieder nutzbar gemacht wird. Der Schneefall hatte aufgehört, aber unsere Spuren vom Diensttag waren kaum noch zu sehen. Die ersten 250 HM mussten wir wieder spuren, aber danach war der Wanderweg für die Rodler von der Pistenraupe präpariert und erleichterte uns den Aufstieg zur Bergstation. Dort kamen wir zur Mittagszeit an. Die letzten 100 m zum Gipfel blieben allerdings versagt. Es war einfach zu gefährlich bei dem vielen Neuschnee. Hier oben lagen gut 80 cm davon. Es kam sogar die Sonne raus und wir konnten uns am Schluss noch ins freie setzen und die Aussicht genießen. Dann ging es los. Mit den Abfalltüten versuchten die ganz Wilden ins Tal zu rutschen. Aber der Schnee war zu viel und zu locker. Natürlich, ein bisschen ging immer, aber so richtig wie in den letzten Jahren kamen die Jungs und Mädels nicht in Fahrt. Wir konnten wieder sehr früh essen und zum Spieleabend übergehen. Heute war allerdings um 23 Uhr Schluss, denn am nächsten Morgen wurde zum ersten Mal so richtig früh geweckt.

Gruppenbild

5. Tag

Wie immer beginnt der letzte Tag für alle etwas früher. Frühstücken, Packen, Verräumen der restlichen Verpflegung und Reinigen der Hütte halten alle auf Trab. Inzwischen sind die meisten ein eingespieltes Team, so dass alles in guten Bahnen läuft. Und außerdem stand ja noch der Abschluss, das Aquaria – Freizeitparadies in Oberstaufen auf dem Programm.

Wir waren wie immer am Freitag früh sehr schnell mit allem fertig geworden. Frühstück, Abwasch, Verpacken der Ausrüstung, Hüttenreinigung, Abrechnung – und um 10:30 Uhr hatten wir im Aquaria eingecheckt. Alle nutzten die 4 Stunden Aufenthalt reichhaltig aus um Geist, Körper und Seele zu reinigen von den Strapazen des 5-tägigen Aufenthaltes auf einer Hütte ohne Strom, nur mit fließend Kaltwasser, dazu die Aufpasser mit immer wieder neuen Aufgaben wie Holz holen, Holz machen, Wasser holen, Tisch decken, Abspülen etc. Erst gegen 15:00 Uhr fuhren wir dann wieder Richtung Heimat, da doch noch einige in Sonthofen eine Eisdiele und ein Outdoorshoppingcenter entdeckten. Vielleicht etwas übermüdet, aber 5 Tage ohne Fernsehen und Ähnlichem. Überlebenstraining für Kinder erfolgreich beendet – und trotzdem oder gerade deswegen waren sie alle begeistert.

Teamarbeit der Kinder

Günter Mollinger