Skitour Großvenediger 2019

Höhepunkt und Königsetappe war natürlich unsere Tour zum Großvenediger auf 3.666 m vom 05.-08.04.2019 mit Übernachtung auf der Kürsinger Hütte 2.558 m.

Vor dem Anstieg zur Kürsinger Hütte

Die Hütte öffnete für die Tourensaison erst 1 Tag vor unserer Ankunft und so erfuhren wir erst 3 Tage vorher, dass der eigentliche Parkplatz auf Grund von Lawinen und Windbruch im Obersulzbachtal nicht mit dem Auto anfahrbar ist. Die Hütte nur zu Fuß von ganz unten im Tal erreichbar – auf knapp 900 m, ca. 17 Km Fußmarsch bei 1700 Hm – geplanter Aufstieg mindestens 7 Std. Das sonst nutzbare Hüttentaxi für Gepäck bis zur Materialseilbahn entfiel dadurch auch. Die ersten 1,5 Std. noch die Skier am Rucksack und auf dem Rücken mit Hochtourenausrüstung. Nach 7,5 Std langem Hatsch erreichten wir völlig kaputt gegen 19:00 Uhr die Hütte. Tags darauf dann nur eine leichtere und kürzere Tagestour auf den Keeskogel 3.291 m mit Abfahrt im Firn.

Am Sonntag dann die Königsetappe auf den Großvenediger. Das Wetter sehr gut, nur nach der Venedigerscharte auf 3.400 m blies uns schon ein eisiger Wind entgegen – Vorbote des Wetterumschwungs. Der Aufstieg am Seil war problemlos und für alle 8 Tourengänger nach der guten Akklimatisation von 2 Tagen kein Problem. Am Gipfel genossen wir die herrliche 360° Rundumsicht mit extremen Weitblick auf Grund des Windes.

Auf dem Gipfel

Und die Abfahrt war dann die Krönung der Tour. Über 1400 hm Abfahrtsvergnügen in meist unverspurtem Gelände mit Pulver und Firn vom Feinsten.

Am Abend begann es zu schneien, der Wetterumschwung war angekündigt. Und am nächsten Tag folgte dann der schwierigste und gefährlichste Teil der Tour. Schneefall, Nebel und Sichten von wenigen Metern machten den Rückweg zu einer echten Herausforderung. Obwohl der Abfahrtsweg bekannt war, sind bei Null Sicht und White Out die Gleichgewichtsorgane ausgeschaltet. Für den Weg zum Talgrund am Gletschersee, der normalerweise kaum 15 min in Anspruch nimmt, benötigten wir mit aller Sorgfalt über 1,5 Std. Zum Schluss wieder über 1 Std Skier am Rücken bis zum Auto. Fazit von allen: eine Super Skitour, aber nicht mehr über diese Route bei den Verhältnissen. Es gibt ja Alternativen.

 

Günter Mollinger