Glädder Dschällänsch 2017

Am Samstag den 20.05.2017 ging die 5. Auflage des Abenberger Glädderdschällensch wieder im Kletterparadies der Fränkischen Schweiz über die Bühne. Nachdem die Veranstaltung im letzten Jahr wegen Dauerregens abgesagt werden musste, hatten wir dieses Jahr wieder Glück mit dem Wetter und konnten trotz kleiner Einschränkungen unser volles Programm durchführen.

Lange Zeit hatte es aber nicht danach ausgesehen. Jeden Tag in dieser Woche gab es andere Vorhersagen. Erst am Freitagmittag entschlossen wir uns endgültig zur Durchführung, nachdem die vorhergesagten Unwetter bis Mitternacht durchgezogen sein sollten. Die Vorbereitung einer solchen Veranstaltung benötigt eine längere Vorausplanung und bringt einigen Aufwand vor allem an Zeit mit sich. Darum waren wir ganz froh, daß alles durchgeführt werden konnte.

So fuhr das Aufbaukommando am Freitagabend gegen 17 Uhr in Richtung Hersbrucker Schweiz zum bekanntesten Klettersteig der Fränkischen, dem Höhenglücksteig und einem der beliebtesten Kletterfelsen im Pegnitztal, dem Kinderkletterfelsen der Weißen Wand. Ab Hersbruck dann Dauerregen, der im Laufe der nächsten 2-3 Stunden mit heftigen Winden Unwetter mäßig daherkam. Wir ließen uns nicht abschrecken, konnten allerdings nicht alle Stationen vorbereiten. An Klettern und Seile verlegen zum Abseilen war nicht zu denken. So ging es nächsten Morgen für das Aufbauteam etwas früher wieder hinaus, und zu unserem Glück bei strahlend blauem Himmel. Zwar waren ab dem Pegnitztal noch einige dunkle Wolken zu sehen, aber der Wettergott hatte ein Einsehen und es wurde ein komplett trockener Tag.

Ziel unserer Veranstaltung ist es, dass die kleinen und großen Kinder einen ganzen Tag lang ihrem Hobby auch mal in der freien Natur, nicht nur in der Halle, nachgehen können. Außerdem lernen sie neue alpine Erfahrungen kennen: Felsklettern ohne die Kunstgriffe der Halle, Abseilen an einer senkrechten Wand, balancieren über eine Slagline, erklimmen einer Buche mit kurzer und langer Prusikschlinge und Seil bis in 10 m Höhe, an einer Seilrutsche gut 80 m durch den Buchenwald rauschen, erste Erfahrungen im Klettersteiggehen. Mitten drin zwischen all unseren Outdoor Stationen im Umkreis von nur 300 m gab es natürlich auch wie immer einen zentralen Verpflegungsstand.

Natürlich ist eine Veranstaltung im Freien mit weit mehr Arbeit verbunden, doch auch diesmal konnten wir wieder genügend Helfer und Helferinnen aktivieren, die die Durchführung dieser Veranstaltung erst möglich machen. Dabei gibt es bei den sportlichen Aktivitäten keinen Leistungsdruck, es ist wie beim Olympischen Gedanken: dabei sein ist alles. Und Sieger gibt es allemal, denn jeder Teilnehmer konnte selbst seine Leistungsgrenze festlegen, z.B. an einfacheren oder schwierigeren Routen beim Klettern in der Weißen Wand, an der 5 m oder 25 m Abseilstelle, oder an der neuen Seilrutsche. Sie war wie immer die Hauptattraktion. Wir hatten dafür in diesem Jahr ein Stahlseil zur Verfügung. In Auf- und Abbau war es zwar etwas schwieriger zu Händeln, dafür konnte man es aber besser auf Spannung bringen als die Jahre zuvor mit dem Statik Seil. Ergebnis war eine wesentlich höhere Geschwindigkeit beim Rutschen durch den Wald und wir mussten extra eine Seilbremse einbauen. Aber gerade das hatte dann seinen Reiz, wenn man mit großer Geschwindigkeit auf eine Buche zurast und erst in letzter Sekunde vom dynamischen Kletterseil abgefangen wird. Es war schon richtig Adrenalinalarm.

Am Samstag früh wurden dann die restlichen 5 Stationen im Wald aufgebaut:

  1. Kletterstation: mehrere  Routen vom 3. bis 6. Klettergrad
  2. Klettersteig: Höhenglücksteig 1. Sektion oder neuer Übungssteig
  3. Slagline: Balanceakt auf 4 cm
  4. Abseilstellen: selbstständiges Abseilen – 1x 5 m + 1x 25 m
  5. Klettern mit Prusikschlingen – oder wie komme ich aus der Gletscherspalte?
  6. Die Seilrutsche über 80 m Länge wurde nur noch kurz nachjustiert

Gegen 09:00 Uhr kamen die ersten Teilnehmer am Parkplatz bei Hegendorf an und marschierten unter Anleitung die ca. 800 m zum Ziel. Die meisten der Kinder und Jugendlichen wussten von den Vorjahren, was an diesem Tag alles auf sie zukam. Für einige aber war es natürlich neu und daher sehr aufregend. Das konnte man an den vielen Fragen beim Aufstieg und am Veranstaltungsort sehen. Hier wurde das neue Kletter-T-Shirt für  2017 an alle Teilnehmer und Helfer verteilt – in diesem Jahr in weinrot. So liefen in den nächsten Stunden fast 100 Personen (ca. 50 Teilnehmer und über 40 Helfer) in der markanten Farbe durchs Unterholz zwischen Weißer Wand und Höhenglücksteig – da konnte auch niemand verloren gehen.

Nach dem Eintreffen gab es eine kurze Besprechung mit Einweisung in den Tag und Einteilung in 6 Gruppen zu je 8 Kindern. In jeder Gruppe hatte 1 Elternteil die Verantwortung zum Führen an die einzelnen  Stationen erhalten. An jedem Übungspunkt waren mindestens 3-4 Erwachsene unserer Klettergruppe und machten jeweils eine kleine Info und Einweisung, bevor die Kids loslegen konnten.

Gegen 10:00 Uhr ging dann die Reise für die Gruppen los, immer ca. 45 min an jeder Station, dann zurück zum Zentrum, Trinken, Essen und weiter zum nächsten Punkt. Pausen konnten alle Gruppen selbst bestimmen. So gab es den ganzen Tag ein munteres Treiben rund um Weiße Wand und Einstieg Höhenglücksteig. Die Gruppe mit den Jüngsten (waren noch keine 5 Jahre alt) benötigte natürlich vermehrt Pausen im Gegensatz zur Jugendgruppe, die unter Anleitung der beiden Jugendleiter auch ohne erwachsene Führer alleine unterwegs war. Und trotzdem lief alles wie am Schnürchen. Es gab kaum Wartezeiten, immer was zu Trinken und zum Glück auch keine Verletzungen o.Ä. Das lag auch daran, dass es für viele das 1. Mal an richtigen Felsen im Freien war und es immer wieder etwas Neues und Herausforderndes zu tun gab.

Gegen 15:00 Uhr beendeten wir die Veranstaltung. Bis auf die Gruppe mit den Jüngsten Alpinisten hatten alle ihre Stationen beendet. Nur an der Seilrutsche staute es sich immer noch. Inzwischen waren auch die meisten der Helfer einmal durch den Wald gesegelt und am liebsten wäre jeder nochmal zum Zuge gekommen. Aber wir mussten ja auch noch abbauen und in Abenberg wartete schon das Siegergrillfest. Natürlich hatten wir auch von Beginn an die Teilnehmer auf ein umweltbewusstes Verhalten an diesem Tag hingewiesen und wurden dafür auch belohnt. Nichts war nach dem Abbau zu sehen, schon gar nicht, dass hier fast 100 Personen den ganzen Tag ihrem Hobby nachgegangen waren.

In Abenberg im Jugendheim war dann der Abschluss mit Grillen und Siegerehrung. Denn ein Urkunde durfte nicht fehlen, auch Bürgermeister Werner Bäuerlein ließ es sich nicht nehmen, wie jedes Jahr hier dabei zu sein und den Kindern zu gratulieren..

Das Ganze ist natürlich nicht ohne die vielen freiwilligen Helfer, ob vor, während oder nach dem Glädderdschällensch zu leisten, denen ich hiermit noch mal meinen herzlichsten Dank ausspreche. Ich hoffe natürlich, euch auch im kommenden Jahr wieder bei unserem Outdoortag für den Nachwuchs einspannen zu können.

Günter Mollinger