Osterfreizeit 2022

Zum bereits 14. Mal hieß es in der 2. Osterferienwoche (18.04. – 22.04.2022) für die Kinder und Jugendlichen der DAV Sektion Abenberg auf ins Allgäu zur privaten Selbstversorgerhütte Untere Horbachalpe am Hochgrat in Steibis bei Oberstaufen.

Blick auf den Hochgrat

Nach 2 Jahren Corona bedingter Pause war es in diesem Jahr wieder möglich mit kleinen Vorsichtsmaßnahmen eine Jugendfreizeit auf einer Berghütte zu organisieren und durchzuführen. Wir erstellten ein eigenes Hygienekonzept für die Veranstaltung, die sich jetzt im Nachgang als Erfolgsrezept präsentierte. Vor der Abfahrt am Ostermontag musste jeder 2 negative Test vom Wochenende vorlegen und musste Symptomfrei sein. Von 16 gemeldeten Kindern war dann wirklich ein Kind am Sonntag positiv, musste absagen obwohl bei ihm keine Symptome auftraten. Die anderen konnten die Woche ohne Einschränkungen auf der Hütte verbringen.

Und wir wurden reichlich belohnt. 5 Tage lang herrschte traumhaftes Wetter vom Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und wir konnten all unsere geplanten Maßnahmen fast uneingeschränkt durchführen. Was auch an der super homogenen Jugendgruppe lag, die sich vom ersten Tag an als eine verschworene Gemeinschaft präsentierte und ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelte, wie wir es bisher selten erlebt haben.

Die 15 Jugendlichen im Alter von 10 – 15 Jahren machten sich mit 5 Erwachsene am Ostermontag um 07:30 Uhr auf den Weg in den Süden. Der Transport in 3 Kleinbussen, bis zum Rand bepackt mit Mensch, Ausrüstung und Verpflegung – 300 km ins Allgäu zum höchsten Punkt der Nagelfluhkette – dem Hochgrat mit seinen 1832 m.

Frühstück

In diesem Jahr unterbrachen wir die Fahrt in Kempten und besuchten das neue Kletterzentrum Swoboda Alpin der dortigen Sektion. Mit einer Kletterfläche von ca. 2100 m² und einem Boulderbereich von gut 1000 m² ist sie die größte ihrer Art im Allgäu. Wir hätten auch noch länger wie 3 ½ Stunden dortbleiben können, aber wir mussten ja an diesem Tage noch zu unserer Hütte aufsteigen, Lager herrichten, Ausrüstung und Verpflegung zur Hütte bringen und Abendessen vorbereiten etc. So kamen wir gegen 15:00 Uhr auf dem Parkplatz der benachbarten Unterlauchalpe an. Der Aufstieg von hier erspart uns viele Aufstiegsmeter mit Gepäck. Ohne allzu großen Anstiege ging es fast eben in ca. 25 min auf einem Trampelpfad zu unserer Hütte. Etwas Trittsicherheit war schon notwendig, schließlich war u.a. ein 5 m breiter Bach zu überwinden, nur über einen halbierten Baumstamm als Brücke mit einseitigem Geländer. Hütteneinweisung, Lager einräumen und das Abendessen folgte. Spätestens nach dem Essen und dem Abwasch waren alle wieder topfit für einen wie immer sehr langen ersten Hüttenabend.

2. Tag: Wir nutzten das gute Wetter am Dienstag für unsere erste Bergtour über 2,5 Stunden zur Falkenhütte auf 1435 m. Es ist insgesamt eine leichte Wandertour mit nur knapp 400 Höhenmetern, aber landschaftlich sehr beeindruckend. So waren die Kids begeistert auf halbem Weg vom 1000jährigen Ahornbaum, der innen schon hohl auch als Klettergerät nutzbar war. Die Hütte hatte zwar seit dem Ostermontag offiziell geschlossen, die Wintersaison beendet, und erst zum 12.05.22 wieder geöffnet. Doch wir hatten uns wie schon mehrfach vorher dort angemeldet und den besten Kaiserschmarrn der Gegend für unsere hungrigen Teilnehmer bestellt. Die letzten Meter des Anstiegs wurde es noch einmal beschwerlich, denn so ab 1200 m lagen noch erhebliche Schneereste, die teilweise verharscht waren und bei der Sonneneinstrahlung jetzt wieder aufweichten. Es hatte ja 14 tage vorher noch einmal 40 cm geschneit und in der ersten Woche der Osterferien konnte am kleinen Privatlift der Hütte hoch zum Falken noch Ski gefahren werden. Nach einer großen Pause und der Mittagsverpflegung ging es wieder zurück mit viel Gaudi auf dem jetzt aufgeweichten Schnee nach unten und zurück zur Horbachalpe. Abendessen und Abwasch und dann wieder zum Spieleabend mit Leonie bis Mitternacht.

3. Tag: Am Morgen war es immer noch frisch, so dass unser Frühstück die ganze Woche in der Hütte durchgeführt wurde. Aber weiterhin Traumwetter. Nur das Aufstehen fiel dem ein oder anderen etwas schwer. Heute ging es zuerst nach Sonthofen in die Kletterhalle. Vor allem der Outdoorkletterbereich mit Blick in die Allgäuer Alpen hatte es den Kindern angetan. Der obligatorische Abschluss auf der Rückfahrt zur längsten Sommerrodelbahn Deutschlands, dem Alpine Coaster am Alpsee bei Immenstadt war dann unser letzter Programmpunkt an dem Tag. Leider lief der Termin etwas aus dem Ruder. Durch die Osterferien und das gute Wetter stand am Sessellift für den Aufstieg schon 90 min Wartezeit. Das schreckte noch nicht ab. Aber kurz bevor unsere Gruppe dran war mit der Talabfahrt, musste der Betrieb unterbrochen werden, weil sich einige andere Vorfahrer nicht an die Regeln hielten, und sogar ausstiegen aus ihren Rodeln. So kam es zu über 3 Std Wartezeit. Rückfahrt, Aufstieg zur Hütte und Abendessen folgte und wir konnten wieder dem Treiben der Jugend bis nach Mitternacht locker entgegensehen.

Blick von der Außenkletterwand

4. Tag: Wir nutzten das weiterhin gute Wetter für unsere obligatorische Bergtour auf den Hausberg, den Hochgrat mit 1832 m. Fast 800 Höhenmeter waren zu bezwingen. In diesem Jahr ging es erstmalig nicht über den Normalweg, sondern über einen Abenteuerweg über unsere Wasserstelle durch teils unwegsames Gebiet nach oben. Aber die Langsamsten bestimmten das Tempo. Auf halbem Wege kommt man dann wieder auf den Normalfahrweg. Der machte aber allen bei weitem nicht so viel Spaß wie der erste Teil. An der Bergstation der Hochgratbahn machten wir unsere Mittagspause, bevor es die letzten 100 Höhenmeter zum Gipfel ging. Und wie nicht anders zu erwarten, erreichten alle Teilnehmer das Gipfelkreuz. Eine grandiose Aussicht wurde uns da wieder geboten, vom Bodensee über den Pfänder, die Silvretta bis zu den Allgäuer Alpen, und auf der anderen Seite das Allgäu bis an den Horizont. Nach der Rückkehr auf die Hütte wieder Abendessen und letzter Spieleabend. Alle wollten nochmal einen Abend auf der Berghütte genießen. Keiner wollte heute früh ins Bett gehen, aber am nächsten Tag ging es ganz früh aus den Federn.

5. Tag: Wie immer beginnt der letzte Tag für alle um 06:30 Uhr erstmals in der Woche mit Wecken. Waschen, Frühstücken, Packen, Verräumen der restlichen Verpflegung und Reinigen der Hütte halten alle auf Trab. Aber gute Organisation schafften wir es bis 10:30 Uhr in das Freizeitbad Aquaria in Oberstaufen. Alle nutzten die 4 Stunden Badaufenthalt reichhaltig aus um Geist, Körper und Seele zu reinigen von den Strapazen des 5-tägigen Aufenthaltes auf einer Hütte ohne Strom, nur mit fließend Kaltwasser, dazu die Aufpasser mit immer wieder neuen Aufgaben wie Holz und Wasser holen, Salat putzen, Tisch decken, Abspülen etc. Vielleicht etwas übermüdet, aber 5 Tage ohne Fernsehen, Internet und Ähnlichem. Handy nur 1x am Tag vor dem Abendessen – Überlebenstraining für Kinder erfolgreich beendet – und trotzdem oder gerade deswegen waren sie alle begeistert.

Günter Mollinger